
Leoni
Das Problem mit “Du musst keine Angst haben” & Co.
- Und was wir stattdessen sagen können
Kinder erleben ihre Gefühle oft sehr intensiv. Wenn sie Angst haben, ist diese für sie real – unabhängig davon, ob Erwachsene die Situation als harmlos empfinden. Beschwichtigende Sätze wie "Du musst keine Angst haben" können unbeabsichtigt vermitteln, dass ihre Gefühle nicht richtig oder wichtig sind. Stattdessen ist es entscheidend, die Emotionen der Kinder zu validieren und ihnen zu helfen, mit ihren Ängsten umzugehen.
Inhalt
- Warum ist das wichtig?
- 4 Sätze, die wir NICHT sagen sollten
- Praktische Tipps für den Umgang mit Kinderängsten
- Fazit
Warum ist das wichtig?
Die Validierung von Gefühlen bedeutet, die Emotionen des Kindes anzuerkennen und zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten oder zu bagatellisieren. Dies stärkt das Vertrauen des Kindes in seine eigenen Gefühle und fördert die emotionale Entwicklung. Kinder lernen so, dass es in Ordnung ist, Gefühle zu haben und darüber zu sprechen. Eltern können die Emotionen des Kindes „zurückspiegeln“, indem sie wiederholen, was das Kind gesagt hat, oder das Gefühl in Worte fassen. Zum Beispiel: „Du bist gerade richtig traurig.“ Dies hilft dem Kind zu verstehen, dass seine Gefühle wahrgenommen und akzeptiert werden, was ein Gefühl von Sicherheit schafft.
4 Sätze, die wir NICHT sagen sollten (plus Alternativ-Vorschläge)
1. „Du musst keine Angst haben!”
Angst ist erstmal nichts Schlechtes, sondern ein wichtiges Gefühl, das uns schützt. Wenn wir Kindern beibringen, ihre Angst zu ignorieren, nehmen wir ihnen die Fähigkeit, sicher mit Risiken umzugehen.
„Ich verstehe, dass du Angst hast. Was glaubst du, könnte dir helfen?”
2. „Ist doch nicht so schlimm!”
Wenn wir die Sorgen unserer Kinder so abtun, lernen sie:
- „Meine Gefühle sind nicht wichtig.“
- „Ich übertreibe wohl.“
- „Ich kann mit meinen Bezugspersonen nicht über sowas reden.“
Besser ist es, ihre Gefühle zu validieren. Einfaches Zuhören hilft oft mehr als jede „Aufmunterung“.
„Ich sehe, dass dich das beschäftigt. Erzähl mir mehr davon.”
3. „Komm, du schaffst das schon!”
Auch gut gemeinter Zuspruch kann Druck erzeugen, wenn Kinder sich noch nicht bereit fühlen. Sicherheit entsteht nicht durch bloßes Zureden, sondern durch Begleitung und das Wissen: Ich muss es nicht allein schaffen.
„Es ist okay, wenn du unsicher bist. Ich bin da, wenn du mich brauchst.”
4. „Wenn du ganz fest daran glaubst, dann klappt es!”
Positives Denken allein reicht oft nicht. Kinder lernen mehr, wenn wir realistische Wege aufzeigen und ihnen zutrauen, Schritt für Schritt zu wachsen, anstatt sofort gut in etwas zu sein.
„Manchmal braucht es Übung – aber das bedeutet nicht, dass du es nicht schaffst.”
Praktische Tipps für den Umgang mit Kinderängsten
1) Gefühle ernst nehmen
Kinder sollten wissen, dass ihre Gefühle legitim sind. Das bedeutet, ihre Ängste nicht zu bagatellisieren oder zu ignorieren. Eltern können ihre Kinder unterstützen, indem sie die Emotionen der Kleinen ernst nehmen und nicht verbieten.
2) Offene Kommunikation fördern
Ein offenes Gespräch über Ängste hilft Kindern, ihre Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten. Fragen wie "Was macht dir Angst?" oder "Wie fühlst du dich dabei?" können dabei unterstützen.
3) Gemeinsam Lösungen finden
Statt Lösungen vorzugeben, können Eltern gemeinsam mit dem Kind überlegen, was in angstauslösenden Situationen helfen könnte. Dies stärkt das Selbstvertrauen und die Problemlösungsfähigkeiten des Kindes.
4) Vorbild sein
Kinder lernen durch Beobachtung. Wenn Eltern offen mit eigenen Ängsten umgehen und zeigen, wie sie diese bewältigen, bietet das wertvolle Lernmöglichkeiten.
Fazit
Der Umgang mit Ängsten ist ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung. Durch empathische und unterstützende Reaktionen können Eltern ihren Kindern helfen, Ängste zu bewältigen und ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen. Die Validierung von Gefühlen spielt dabei eine zentrale Rolle und fördert eine offene und vertrauensvolle Eltern-Kind-Beziehung.